Nikolausabend

Der Nikolausabend ist einer der schönsten Abende im Jahr.

Eigentlich denkt man es gibt nur eine Art diesen Abend zu begehen, doch es gibt viele Variationen und Traditionen den Nikolausabend zu begehen. Das fängt schon bei der Frage an, wann denn der Nikolausabend ist? Am 5ten oder am 6ten Dezember?

Der Nikolaus und der Weihnachtsmann haben ein bewegtes Leben hinter sich, beeinflusst von Religion, Brauchtum und Kommerz.

Es gab viele Wege, die zu dem heutigen Nikolaus und Weihnachtsmann geführt haben.

Nicht nur von Land zu Land, sondern auch von Region zu Region unterscheidet sich die Art und Weise diesen Abend zu begehen.

Unstrittig ist, wer der heilige Nikolaus war, ein wohltätiger Bischof aus Myra. Verbürgt ist, dass Nikolaus sein ererbtes Vermögen unter den Notleidenden verteilt hat. Es versteht sich von selbst, dass sich im Laufe der Zeit einige Legenden gebildet haben.

Unstrittig ist auch, dass an diesem Nikolausabend hauptsächlich die Kinder im Mittelpunkt stehen.

Gestritten wird sich über die Legenden und inwieweit sich die Geschichten zweier Bischöfe vermengen könnten. Diese Details sind für den Geschichtsforscher hochinteressant.

Für das Brauchtum spielen diese Dinge keine Rolle.


Nikolaus und Weihnachtsmann, die Unterschiede

Der Nikolaus und der Weihnachtsmann sind unterschiedliche Figuren und kommen aus unterschiedlichen Kulturkreisen.

Der Nikolaus ist auf einen Tag, den 6ten Dezember festgelegt, dem Namenstag. Der Nikolaus ist ein Heiliger und stark im katholischen Glauben verwurzelt.

Der Weihnachtsmann ist die ganze Weihnachtszeit gegenwärtig und übernimmt auch die Rolle des Geschenkebringers an Weihnachten. Den Weihnachtsmann gab es schon immer im östlichen und nördlichen Europa und fand im Laufe der Reformation auch den Weg in unseren Kulturkreis.

Beide, Nikolaus und Weihnachtsmann, werden hier behandelt.

Der heilige Nikolaus wurde fast arbeitslos

Früher war der Nikolaustag der Tag, an dem die Geschenke für Kinder gebracht wurden. Ein Weihnachten, an dem sich beschenkt wurde, gab es weitestgehend nicht.

Im Zuge der Reformation wurde die Heiligenverehrung abgeschafft. Das traf auch den heiligen Nikolaus.

Das war zunächst ein schleichender Prozess, denn selbst bei Luther finden sich anfänglich noch Hausrechnungen mit der Bezeichnung „Nikolausgeschenke“.

Die Nikolausumzüge, die es damals gab, wurden nach und nach in protestantischen Gebieten verboten und der vakant gewordene Posten des Geschenkebringers wurde vom Heiligen Geist übernommen.

Der Heilige Geist war eine von Engeln abgeleitete Figur und wurde als Christkind (Kind der Christen) bezeichnet. Die Figur wurde von weiß bekleideten Mädchen übernommen.

Zugleich wurde der Geschenketag in protestantischen Gebieten auf den 25. Dezember verlegt.

Somit gab es am Nikolaustag keine Geschenke mehr, da es diesen Tag nicht mehr gab. Es gab Weihnachten, das Christkind und den Weihnachtsmann.

Der Geschenkebringer wurde im Laufe vieler Jahre in katholischen Gebieten das Christkind, wie wir es heute kennen, während in protestantischen Gebieten der Weihnachtsmann, oft in Begleitung des Christkindes, die Geschenke brachte.

Heute gibt es zwei Tage, an denen sich beschenkt wird, am Nikolaustag durch den Nikolaus, bzw. dem Weihnachtsmann und an Weihnachten durch das Christkind oder ebenfalls durch den Weihnachtsmann.

Der Kommerz und Werbewirtschaft läuft an beiden Tagen auf Hochtouren, mit Schwerpunkt auf Weihnachten und dem Weihnachtsmann als Geschenkebringer.

In manchen Gegenden ist es, sodass es die hauptsächlichen Geschenke nach wie vor am Nikolaustag gibt.

Der Nikolaus und der Weihnachtsmann im Kommerz

Das Christkind als Geschenkebringer eignet sich kaum für den heutigen Kommerz. Kein Werbeunternehmen möchte ein weiß bekleidetes Kind im Schnee darstellen. Nur noch der traditionelle Christkindlmarkt lässt Christkinder auftreten, häufig im Chor.

Das Christkind des Nürnberger Christkindlesmarkt ist nicht der ursprünglichen Tradition des Christkindes geschuldet. Das Christkind fand dort erst 1933 seinen Einzug.

Selbst der heilige Nikolaus ist nur bedingt für die Werbewirtschaft brauchbar, schon alleine wegen der Erhabenheit und der historischen Bindung an den Namenstag. Viel zu wenig für den Handel und die Werbewirtschaft.

Da kam der Weihnachtsmann, der sich aus der Reformation heraus entwickelte und in anderen osteuropäischen und skandinavischen Ländern auf eine lange Tradition zurückblickt, gerade recht.

Der Weihnachtsmann ist die ideale Figur. Sie ist eine Fantasiefigur, ist Geschenkebringer und kann über die ganze Adventszeit hinweg hervorragend eingesetzt werden.



Zudem kann er wunderbar mit Wichteln, die Begleiter des nordischen Weihnachtsmannes, kombiniert werden.

Der Kommerz wird immer glatt geschliffener, um ja kein Hindernis in irgendeiner Richtung zu bieten. So verschwindet auch der Stern von Bethlehem nach und nach und wird durch Schneeflocken ersetzt.

Schon lange wird auf die Rute oder gar Knecht Ruprecht verzichtet. Das gibt es schlicht nicht mehr in der Breite.

Nur da, wo es die Sinne des traditionellen Weihnachten ansprechen soll, bedient man sich des heiligen Nikolaus und der christlichen Symbolik.

Vieles ist auf den Weihnachtsmann und das winterliche Reigen reduziert.

Der Weihnachtsmann heute ist nur noch Geschenkebringer. Die Funktion von Gut und Böse ist weitgehend in den Hintergrund getreten.

Der Weihnachtmann, keine Erfindung von Coca-Cola

Der Weihnachtsmann ist keine Erfindung des Getränkeherstellers. Die Figur wurde nur sehr erfolgreich und konsequent umgesetzt.

Der Weihnachtsmann wurde auf dem alten Kontinent im Rahmen der Säkularisation, die den Heiligenkult um den Nikolaus ablehnte, entwickelt und von Auswanderern in die Neue Welt gebracht.

Bevor Coca-Cola den Weihnachtsmann entdeckte, war dieser schon in der Neuen Welt populär. Es war nicht das erste Mal, dass der Weihnachtsmann in der Werbung seinen Mann stand.

Hierzulande hatte Hoffmann von Fallersleben mit seinem Lied „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ einen großen Anteil an der Popularität.

Die Auswanderer, allen voran die Niederländer mit Sinterclaas, trugen die Tradition in die Neue Welt. Die niederländischen Kolonie New York könnte man als Keimzelle für die Popularität ansehen.

Von da aus waren es nur noch wenige Schritte, bis der Weihnachtsmann den Weg in den Kommerz fand.

Der traditionelle Nikolaustag

Der traditionelle Nikolaus ist eine bischöfliche Erscheinung mit Bischofsstab, Mitra (Kopfbedeckung) und rotem Umhang. Dieser Nikolaus soll den heiligen Nikolaus aus Myra darstellen, ins Gedächtnis rufen und bedeuten, dass es das Gute und Gerechte gibt.

Der traditionelle Nikolaus (wie auch Weihnachtsmann) kommt am Nikolausabend in Begleitung. Diese Begleitung variiert von Region zu Region und Vorliebe.

Einmal ist es der Krampus, mal ein Engel oder auch Wichtel. Letztere sind Begleiter des Weihnachtsmannes.

Der Bischofsstab wird in der linken Hand gehalten und der Nikolaus, wie auch Weihnachtsmann, hat ein goldenes Buch dabei. Dazu kommt ein Sack mit Geschenken.

Die Kinder sagen dann ein Gedicht auf oder singen ein Lied. Manchmal übergeben sie dem Nikolaus auch ein selbst gemaltes Bild.

Die Begleiter des Nikolaus

Der traditionelle Nikolaus kommt nicht alleine, er ist in Begleitung.

Während der heilige Nikolaus das Gute symbolisiert, symbolisiert ein Teil der Begleiter das Böse in vom Nikolaus gezähmter Form.

Diese Begleiter haben verschiedene Namen und Aufgaben. Des Weiteren sind regional unterschiedliche Traditionen damit verknüpft.

Der Nikolaus kommt heute eher ohne Begleiter ins Haus. Man möchte den Kindern keinen Schreck einjagen oder hat schlichtweg vergessen, warum es mal den Begleiter gab. Vielfach kann man den Nikolaus nur als Einzelperson buchen.

Des Weiteren kosten Nikolaus und Begleiter mehr und nicht jeder kann sich das leisten.

Mit Begleitung gibt es den Nikolaus häufig auf Weihnachtsfeiern in Betrieben und Vereinen.

Nikolausstiefel und Gabenteller

Die Nikolausstiefel werden üblicherweise am 5. Dezember vor die Türe gestellt und über Nacht gefüllt.

Ursprünglich hat der Nikolaus nur in saubere Schuhe Geschenke gesteckt, weshalb die Kinder an diesem Tag die Schuhe besonders gründlich säuberten.

In schmutzigen Schuhen befand sich dann gerne auch mal eine gammelige Kartoffel oder Kohlenstaub.

Hier hatte der Weihnachtsmann die Funktion von Gut und Böse, sprich: Er hat die guten Kinder belohnt, die Ungehorsamen hat er bestraft. Diese ausgelagerte Erziehungshilfe wird heute nicht mehr praktiziert.

Alternativ können die Schuhe vor der Kinderzimmertüre, auf einer Fensterbank oder dem Balkon gestellt werden. Das Gleiche gilt für den Gabenteller.

Nikolaussocken am Kamin

Socken am Kamin aufhängen ist eine britische Tradition, die ihren Weg mit Auswanderern in die damals Neue Welt gefunden hat. Inzwischen kommt diese Tradition hier wieder an und verbreitet sich.

Diese Tradition ist gleichzusetzen mit dem Nikolausstiefel und dem Gabenteller.

Diese Tradition hat ihre Begründung in einer Legende des Nikolaus von Myra.

Ein verwitweter Mann lebte mit drei Töchtern in ärmlichen Verhältnissen. Die Töchter konnte er aufgrund mangelnder Mitgift nicht verheiraten. Dem Bischof Nikolaus kam diese Situation zu Gehör und er beobachtete, wie die Töchter Socken vor dem Kamin zum Trocknen auf hängten. In der Nacht kletterte er durch den Kamin und füllte die Socken mit Gold.

Kekse und Milch

Dm Nikolaus und dem Weihnachtsmann etwas hinzustellen, kommt immer mehr in Mode.

Diese Gaben werden aus verschiedenen Gründen hingestellt.

  • Entweder in der Nacht, wenn der Nikolaus und der Weihnachtsmann die Nikolausstiefel füllt und Geschenke bringt.
  • Oder wenn der Nikolaus und Gehilfen den Wunschzettel der Kinder abholen. Das gilt für den Nikolaustag wie auch zu Weihnachten.
  • Es soll dem Nikolaus, Weihnachtsmann und den Gehilfen Kraft geben, um die Nacht zu überstehen.

Für die Kleinsten ist es spannend, wenn Milch und Kekse fehlen.

Diese Tradition, die vor allem in den USA gepflegt wird, hat wenig mit dem Nikolaus am 6ten Dezember zu tun. Sie ist eher eine Tradition für den Weihnachtsmann, der an Heiligabend kommt.

Allerdings gibt es auch die Variante, dass man neben dem Wunschzettel zu Nikolaus oder Weihnachten Milch und Kekse hinstellt.

Eine Variante, die besonders reizvoll ist die, dass statt Milch und Kekse selbst gezeichnete Bilder als Gabe hingelegt werden.

Gedichte, Lieder, Zeichnungen

Kommt der Nikolaus noch ins Haus, ist es oft, sodass die Kinder ein Gedicht aufsagen oder ein Lied singen.

In meiner Kindheit hieß es noch: „Wenn du kein Gedicht aufsagst, dann wird der Nikolaus dir sicher nichts schenken“

Es ist gar nicht so einfach, ein Gedicht auswendig zu lernen. Ist das Kind schon in der Schule, ist das eine gute Übung, um die Lesefähigkeit zu verbessern.

Für die Kleineren hat sich eingebürgert, dass man dem Nikolaus und Weihnachtsmann eine Zeichnung mitgibt.

Nikolaus als Erziehungsmittel

Der Nikolaus und der Weihnachtsmann wurden gerne als Erziehungsmittel eingesetzt. Heute ist das kaum mehr der Fall und wäre auch grundverkehrt.

Während früher durchaus Kinder an diesem Tag Ärger bekommen konnten oder auch Demütigung erfuhren, ist das nicht mehr das Mittel der Zeit.

Ich selbst kann mich noch daran erinnern, dass einmal der Nikolaus mit Krampus ins Haus kam. Im Sack hatte der Krampus ein Kind, das zappelte und schrie. Das gehörte natürlich zur eindrücklichen Inszenierung, aber mir als Kind war das erst mal nicht klar und ich hatte Angst.

Wenn das Kind hinter die Schummelei kommt

Irgendwann kommt ein Kind dahinter, dass die Sache mit dem Nikolaus, Weihnachtsmann, Christkind und Osterhase eine Art Schummelei ist.

Doch egal, ob man schummelt oder nicht, das Kind hätte ohnehin Fantasiewesen um sich herum.

Bis etwa 4 Jahre lebt das Kind in der sogenannten magischen Phase (ausführlicher Beitrag). Nimmt man diesem Kind den Nikolaus, holt es sich ein anderes Wesen. Wieso dann nicht gleich eine Figur, die positiv besetzt ist und es auch noch genügend an Sachen zum Ausmalen und Spielen gibt?

Ja, irgendwann wird der Nikolaus als Schummelei enttarnt und Kinder sind dann auch enttäuscht. Das ist die Phase, wenn Kinder anfangen, die Welt zwischen Realität und Schein zu unterscheiden. Sie müssen loslassen, was auch mit Enttäuschung einhergeht. Geht uns Erwachsenen nicht anders.

Sie sind nicht über die Eltern enttäuscht, sondern darüber, dass es keinen echten Nikolaus gibt. Doch wenn man erklärt, dass der Nikolaus und der Weihnachtsmann ein guter Brauch ist, so ist das rasch akzeptiert.

In unserer heutigen Zeit, wo in der Fußgängerzone sich die Weihnachtsmänner auf die Füße treten, ist es ohnehin schnell klar, dass der Nikolaus keine Einmaligkeit ist.

Wenn in so einem Fall das Kind misstrauisch wird, kann man antworten, dass der Nikolaus / Weihnachtsmann viele Helfer hat, weil er das alleine nicht schafft. Allerdings braucht man damit nicht kommen, wenn das Kind ohnehin schon die ganze Zeit etwas von der Schummelei ahnt. Da ist ein Gespräch viel sinnvoller. Denn jedes weitere Aufrechterhalten wider besseres Wissen könnte als Lüge interpretiert werden.

Die Aufklärung findet oft innerhalb der Geschwister, Freunden oder der Schule statt. Das oft recht schonungslos. Dieses Gespräch mit dem Kind über die Schummelei kann also schnell und jeden Tag kommen. Besonders vor Nikolaus und Weihnachten, wenn das Thema in der Schule akut ist.

Das Goldene Buch des Nikolaus

Das goldene Buch des Nikolaus und Weihnachtsmannes ist das Buch, in dem auf magische und unerklärliche Weise einiges über das Kind steht. Dieses goldene Buch unterstreicht die Autorität des Nikolaus und Weihnachtsmannes.

Die Notizen, die von den Eltern vorab dem Nikolaus überreicht werden (wie finde ich einen Nikolaus / Weihnachtsmann) sollten gut vorbereitet sein, um den Abend nicht zu einem Chaos werden zu lassen. Wir haben die wichtigsten Tipps für das goldene Buch zusammengestellt.

Post an den Nikolaus / Weihnachtsmann und Christkind

Man kann dem Nikolaus, dem Weihnachtsmann oder dem Christkind auch Post schicken. Von mancher Adresse erhält man dann auch Antwort. Das ist ein Service der Post und vieler Freiwilliger.

Aber auch hier gilt, das ist eher für den Weihnachtsmann, der am 24. / 25. Dezember kommt.

Für die Kinder ist es eine Möglichkeit, ihren Wunschzettel loszuschicken.

Vorher am besten eine Kopie machen, bzw. abfotografieren. Schon alleine, um später mal eine Erinnerung zu haben. Ausführlicher Bericht zu den Weihnachts-Postadressen und wie es funktioniert.

Wunschzettel für den Nikolaus und den Weihnachtsmann

Es ist Tradition, dass Kinder einen Wunschzettel schreiben, malen oder aus einem Katalog ausschneiden (früher war es der Quelle- und Neckermannkatalog).

Ein Wunschzettel für den Nikolaus am 6ten Dezember ist nicht so geläufig wie ein Wunschzettel an den Weihnachtsmann oder Christkind, die am 24ten Dezember die Geschenke bringen.

Um den Wunschzettel mit etwas „Magie“ anzufüllen, gibt es verschiedene Rituale.

Die klassische Methode ist, den Wunschzettel an das gekippte Fenster zu legen. Manchmal wird Milch und Kekse dazu gestellt oder ein selbst gemaltes Bild mit beigelegt.

Des Weiteren kann man einen Brief schreiben. Dazu gibt es, wie weiter oben erwähnt, verschiedene Adressen. Von einigen bekommt man dann auch Antwort.

Wenn man einen Garten hat, kann man den Wunschzettel auch unter einen Busch oder Baum legen.

Die Wunschzettel kann man als Erinnerung aufheben.